<h3>Aus zwei wird eins –<br />  Vertraut und doch immer wieder neu</h3> <p>Was ist meins, was ist deins, was ist unseres?</p>
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Aus zwei wird eins - Vertraut und doch immer wieder neu

Informativ I

Meine, deine, unsere – Familie

Jedes Paar legt sich im Laufe der gemeinsamen Zeit eine Identität als Liebespaar zu. Diese Paar-Identität ist einem ständigem Wechsel unterworfen. Alles, was wir miteinander erleben und genießen, gemeinsam feiern und begießen, aber auch durchleiden macht unseren gemeinsamen Lebensentwurf reichhaltiger und kostbarer. Unsere Identität als Paar ruht auf den Säulen: Familie, soziales Netz, Leiblichkeit, Werte und Materielles. Mal ist das eine wichtiger, mal das andere. Was bleibt ist die Einladung – und in gewisser Weise auch die Pflicht – sich als Paar immer wieder neu zu erfinden.

Wir tragen die Geschichten und Lebensschicksale unserer Herkunftsfamilien in uns und mit uns mit. Unsere Pläne sind durch übernommene Rollenvorstellungen geprägt. Zu meinen, wir wären vollkommen frei in unseren Lebensentscheidungen, ist eine Illusion. Es ist daher sehr spannend und hilfreich, sich – sozusagen als Familienforscher – die Geschichte der eigenen Sippe zu erschließen. Manche Selbstverständlichkeiten werden verständlicher, oder auch, warum ich in bestimmten Situationen automatisch so und nicht anders reagiere. Eure ganz persönlichen Geschichten reichen eben viel weiter zurück, als eure Geschichte als Paar. Daher ist es wichtig, dass ihr einen guten Weg findet, mit euren Familiengeschichten umzugehen. Oft können sich hier nämlich Paar-Konflikte entzünden nach dem Muster: Deine Mutter hat dich total verwöhnt und jetzt willst du das auch von mir, oder Du bist genauso stur und unflexibel wie dein Vater. Schwierig.

Manchmal mischen sich unsere Familien zu stark in die Paarbeziehung ein. Hier dürft ihr als Paar klar Position beziehen und sollt, ja müsst selbst Verantwortung dafür übernehmen, dass niemand eurer Paarbeziehung zu nahe kommt – auch nicht die Eltern.

Wenn es mit einer Herkunftsfamilie ein Problem gibt, dann soll sich derjenige Partner darum kümmern, dessen Familie es betrifft. Eine besondere Herausforderung kann die Pflegebedürftigkeit von Eltern oder Großeltern werden. Es ist eine gemeinsame Verantwortung einzuschätzen, ob und welchen Dienst ihr als Paar in der Pflege von Angehörigen übernehmen könnt. An einem solchen Dienst kann die Paarbeziehung reifen, sie kann aber auch schweren Schaden nehmen, wenn ihr euch dort übernehmt.

Informativ II

Mein, dein, unser – Lebensentwurf

Die Frage, wie ich zum einen die eigenen Bedürfnisse erkennen und zum anderen mit meinem Partner einen kreativen Lebensentwurf entwickeln kann, ist nicht nur ein Thema für junge Paare – es bleibt lebenslang Thema: Welchen Lebensentwurf brauchen wir beide, um zufrieden in unserem Leben zu sein, privat, im Beruf oder in der Gesellschaft?

Unser ganz individueller Lebensentwurf fällt dabei nicht vom Himmel, sondern darf wachsen im ständigen Dialog miteinander – gelegentlich auch im Ringen und im Streit. Respektvoll ausgetragene Meinungsverschiedenheiten sind für eine Beziehung wichtig und bringen sie nach vorne. Klassiker in der Hitliste der Diskussionsthemen sind wohl neben dem bereits schon erwähnten Umgang mit den Herkunftsfamilien, die Fragen, wofür ihr euer Geld ausgebt, wie ihr die anfallenden Aufgaben im Haushalt aufteilt oder wie ihr eure gemeinsame Sexualität gestaltet. Es mag beruhigend oder besorgniserregend sein: diese Themen bleiben euch erhalten, da sie sich stets verändern und neu präsentieren.

Doch so individuell die Entscheidungen begründet sein mögen: echte Wahlfreiheit für die ganz eigenen Lebensentwürfe beinhaltet auch, dass sich die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen dem gesellschaftlichen Wandel anpassen. Deshalb ist es wichtig, sich auch in gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen dafür einzusetzen, dass Ehe und Partnerschaft, das Leben in lebenslangen Beziehungen, nicht unter die Räder rein ökonomischer Betrachtungsweisen geraten.

Kreativ

Aus dem Songtext:
1,40m

Stolz fängt es an
Ganz klein hört es auf
Das was ich höre
Hörst du es auch?
Stolz fängt es an
Ganz klein hört es auf
Dein Gesicht in der Mitte vom rauch
Aus punktgroßen Sternen sickert das Licht

Einmal durch die Galaxie uns direkt ins Gesicht

In unsrer besten Zeit
Da waren wir immer zu zweit
Und das Bett, das wir teilen, war nur dein, war nur mein
Das war eins vierzig breit
Das war die beste Zeit
Kein Zentimeter für Streit
Der Horizont ist zwar weit
und andere Betten sind weich
Doch was wir haben das reicht
Denn eins vierzig reicht
Denn eins vierzig reicht

Prinz Pi feat. Philipp Dittberner

Aktiv

Wie wäre es mit einem Tanzkurs?

Tanze Samba mit mir, Samba, Samba die ganze Nacht! Oh, ja, die heißen Tänze Lateinamerikas inspirieren – und wenn es um Lust und Liebe geht, spielen sie eine große Rolle. Was ein Tanzkurs mit Lebensentwürfen zu tun hat? Sehr viel:

Wechsel der Perspektiven Beim Tanzen erlebt ihr einander neu und seht euch mit neuen Augen. Ihr werdet staunen, wie sich eure eigene Ausstrahlung, aber auch die eures Partners, im Laufe eines lateinamerikanischen Tanzkurses verändert.

Rollenverteilung – spielerisch anders Ihr werdet eure Liebe auf Augenhöhe miteinander leben. Beim Tanzen führt noch immer klassischerweise der Mann. Er bestimmt die Richtung, in die es geht und bestimmt Ab- und Verlauf des Miteinanders. Tanzen ist also eine gute Gelegenheit, sich einmal in alte, traditionelle Rollen hineinfallen zu lassen und zu sehen, wie es sich anfühlt zu dominieren oder dominiert zu werden.

Tanz der Hormone – Spiel mit dem Feuer Nicht zuletzt ist ein gemeinsamer lateinamerikanischer Tanzkurs ein schönes Spiel mit dem Feuer. Musik sorgt für den Abbau des Stresshormons Cortisol und lässt den Testosteronspiegel bei Männern und Frauen allein durch den Kontakt und die Bewegung mit dem Partner ansteigen. So fördert Tanzen das Körperbewusstsein – das kommt auch der Beziehung zugute. Spätestens dann, wenn ihr wieder zu Hause seid …

Ach ja…

Was da eben über das Tanzen gesagt wurde, kann auch für das gemeinsame Kochen gelten – wie wäre es also mit einem gemeinsamen Kochkurs unter dem Motto: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Manchmal braucht er auch Gegrilltes

            

Segen

Gesegnet...

Gesegnet seid ihr
wenn ihr es wagt, aufzubrechen
Neuland unter den Pflug zu nehmen
Wege zu spuren
die noch keiner ging

Gesegnet bist du
wenn du nach deinen Wurzeln fragst
die Schicksale der Menschen
in deinem Stammbaum
kennen lernen willst
weil du weißt
dass sie
für dich
Bedeutung haben

Gesegnet seid ihr
wenn ihr an eurer eigenen Geschichte strickt
unverwechselbar Paar werdet
wie es nur ihr
werden könnt

Gesegnet bist du
wenn du es wagst
dein Leben und deine Biographie
zusammenwachsen zu lassen
mit dem Menschen
an deiner Seite
und so
ein ganz neues Kapitel
deines Lebensbuches
zu beginnen

Gesegnet seid ihr
vom Gott des Lebens
der alle Wege mitgeht
in Liebe und Respekt
und der euch hineinführt
in ein gelingendes Leben

Ulrich Hoffmann

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